
Serie Buzzwords schnell erklärt – von AI bis Machine Learning – Teil 3 „Internet der Dinge“
Wir leben in einer Zeit des Aufbruchs.
Die Menge an Daten explodiert geradezu. Heute werden in zwölf Stunden mehr neue digitale Daten generiert, als die gesamte Menschheit seit Anbeginn bis 1997 in Summe an Daten geschaffen hat. Diese Daten ermöglichen uns sehr kostengünstig, ortsunabhängig und zeitunabhängig Dinge zu tun, die noch vor zehn Jahren viel Mühe und Kosten verursacht haben.
Beitrag teilen:
Selbstverständlich. Selbstverständlich?
Nehmen wir das Smartphone als Beispiel. Die meisten von uns kaufen mobil ein, buchen Reisen, wickeln ihre Bankgeschäfte ab, nutzen Apps für alles von der Wasserwaage bis zur multimedialen Museumsbegleitung, um den kürzesten Weg zu finden, tracken sich beim Sport, hören Musik unterwegs, steuern ihre Anlagen zu Hause, machen Fotos, drehen Filme, vereinbaren Termine, pflegen ihre Kontakte, versenden E-Mails etc. – und ab und zu telefonieren sie damit sogar (noch). Alles ist vernetzt und tauscht Daten aus. Diese Daten können heutzutage (unter der Voraussetzung, sie werden richtig verarbeitet) auf vielfältige Art und Weise genutzt werden, um sich einen Informationsvorsprung zu schaffen.
Internet(z) der Dinge
Das Internet der Dinge adressiert alle elektrischen bzw. elektronischen Geräte, die mit dem Internet verbunden sind (bzw. die Daten in die Cloud hochladen). Dazu gehören unter anderem die Smart Devices, wie z.B. Smartphones, Smartwatches, aber auch einzelne Sensoren, die physikalische Dimensionen aufzeichnen, wie z.B. Temperatur-, Koordinaten-, Magnetfeld- und Lichtempfindlichkeitssensoren. Alle beinhalten zumindest einen Mikrochip (also Rechenkapazität, Datenspeicher, Software, …), eine Verbindung zum Internet, Sensoren zur Wahrnehmung der Umgebung und Aktoren zur Veränderung der Umwelt oder des eigenen Zustandes bzw. Funktionsumfanges. Sie sammeln ständig Daten, geben diese in die Cloud weiter und werden dort weiterverarbeitet. Sämtliche Lebensbereiche des modernen Lebens werden von diesen intelligenten, vernetzen Dingen erfasst. Smartphones, Autos, Verkehrsleitsysteme, Haustechnik, Gebäudetechnik, Energietechnik, Gesundheit und vieles mehr. Zentraler Punkt ist dabei immer die Vernetzung. So sammeln z. B. Telekomfirmen die Positions- und Geschwindigkeitsdaten von Smartphones und verkaufen diese Daten an Navigationsgerätebetreiber zur Stauvorhersage. Ein Navigationsgerätehersteller hat sogar einmal Positions- und Geschwindigkeitsdaten an Behörden verkauft, damit diese ihre Radargeräte bußgeldmaximierend aufstellen können.
Und woher stammt der Begriff „Internet of Things“ oder „IoT“?
Geprägt hat ihn Kevin Ashton, Technologieexperte und Gründer des Auto-ID Labs am Massachusetts Institute of Technology (MIT), bekannt für die Pionierarbeit auf dem Gebiet der Radio-Frequency Identification (RFID). Und zwar bereits erstmals 1999. Er beschrieb damals die Vernetzung alltäglicher Gegenstände und Geräte sowie deren Übermittlung von Daten und Informationen.
Und was fange ich jetzt damit an?
Die Möglichkeiten sind quasi unendlich. Es gibt unzählige smart devices – vom Personal Butler, über app-gesteuerte Küchengeräte bis hin zur smart factory, der smarten Fabrik. Gemeinsam haben sie, dass sie unseren Alltag einfacher machen sollen. Egal ob in der Arbeit oder zu Hause. Vor allem die Endverbraucher zuhause treiben die Entwicklung stark voran. Man kann sagen – der Markt für sogenannte „Connected Devices“ boomt. Von Alexa bis zum Fitnesstracker, vom intelligenten Kühlschrank bis zum smarten Auto. Gartner, eines der weltweit größten Technology Research Institute, prognostiziert beispielweise, dass das Internet der Dinge bis 2020 mit rund 25 Milliarden angeschlossenen Geräten unseren Alltag erobert haben soll.

Sind Nebenwirkungen bekannt?
Ein ganz zentraler Aspekt ist auf jeden Fall die Sicherheit. Jedes mit dem Internet verbundene Gerät kann prinzipiell in die Schusslinie von Cyberkriminellen geraten. Daher muss bereits bei der Entwicklung der Geräte ein entsprechender Aufwand getrieben werden, um solche Angriffe abwehren zu können. Meist werden verschiedenste Techniken aus der Verschlüsselung verwendet oder es werden Kundendaten auch anonymisiert abgespeichert, um bei einem Hackerangriff keine sensiblen Daten weitergeben zu können. Hier fehlt es oft noch an Ressourcen und Expertise. Auch die großen Datenmengen und ihr Speicherort sind teilweise problematisch. Hier werden jedoch vermehrt Big Data Technologien der verteilten Systeme (wie z.B. MapReduce) verwendet, um die Datenverarbeitung auf einer Vielzahl an (virtuellen) Computern abarbeiten zu können. Dazu müssen transparente und umfassende Regelungen für Speicherung und Einsicht geschaffen werden. Der erste Schritt dafür ist die Europäische Datenschutzgrundverordnung (Eintritt im Mai 2018), die kundenbezogene Daten weitreichend schützen soll.
Und wie geht es jetzt weiter?
Das Internet der Dinge macht dann Sinn, wenn es einen Mehrwert bietet. Damit es diesen Zweck erfüllen kann, sind jedoch noch immer vereinte Anstrengungen nötig – von der Entwicklung von Bedrohungsmodellen bis zu einer Sicherstellung der Integrität und Verfügbarkeit. Die universelle Vernetzung insgesamt ist sicher nicht mehr aufzuhalten, lässt sich doch mit webbasierten Diensten oder Zubehör langfristig mehr Gewinn erzielen als mit dem reinen Verkauf eines Produkts.
Interessiert Ihr Unternehmen mittels IoT zu modernisieren?